Wie geht es dir heute? Hast du gut geschlafen?
Mit scheinbar harmlosen Fragen der Apps auf dem Handy werden Dinge weit über den eigentlichen Datenbedarf dieser speziellen App abgefragt. Viele Fragen erscheinen unverfänglich, unwichtig, nebensächlich. Nur sehr selten bedenken wir – die Autorin bildet da keine Ausnahme – dass viele Einzelheiten ein vollständiges Bild ergeben. Der Abnehm-App, der Menstruations-App, dem Sporttracker, dem Fahrradnavi oder auch dem virtuellen Reiseführer stellen wir viele Daten zur Verfügung, weil es auch unserer Bequemlichkeit nützt.
Die Betreiber der Apps sammeln diese Daten und erstellen detaillierte Profile ihrer Nutzer*innen und verkaufen diese dann weiter. Das ist schon bei “normalen” personenbezogenen Daten nicht legal. Aber sobald Gesundheitsdaten oder andere Daten besonderer Kategorie (sensible Daten) im Spiel sind, wird die Sache für die Unternehmen wirklich profitabel. Für die Betroffenen jedoch wirkt sich dieses Profiling und der Weiterverkauf der Daten negativ aus.
Wir wundern uns zwar über personalisierte Werbung, aber tun wir auch etwas dagegen?
Die gute Nachricht daran: Sie und nur Sie als Konsument*in haben es in der Hand, diese Datenweitergabe zu unterbinden. Achten Sie bereits im AppStore / Play Store darauf, welche Angaben eine Firma zum Datenschutz macht.
- Schauen Sie sich die Beschreibung der App im AppStore / Play Store genau an
- Klicken Sie bei der Beschreibung im AppStore / Play Store auf ‘mehr’
- Scrollen Sie dabei auch ans Ende der oftmals sehr langen Beschreibung
- Lesen Sie die dort platzierten Datenschutzhinweise
a) Sollten die Datenschutzhinweise oder Angaben zum Anbieter fehlen, suchen Sie nach einer anderen App
b) Sollten die Datenschutzhinweise auf eine Webseite verweisen, lesen Sie sie auf der Webseite. Achten Sie auch hier auf die Angaben von Adresse und Anprechpersonen.
c) Bei ausführlichen Datenschutzhinweisen, überprüfen Sie auch die Datenschutzerklärung auf der Webseite. Ist auch diese ok, können Sie entspannt die App testen
Achten Sie auf folgende Merkmale beim Datenschutz
- Sitzen App-Anbieter*in und Programmier*innen in der EU / im EWR oder der Schweiz
- Wird ein Server in der EU / im EWR oder der Schweiz verwendet
- Werden die Daten verschlüsselt gespeichert
- Erfolgt keine Datenweitergabe ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung
- Erhalten andere keinen Zugriff ohne Ihre ausdrückliche Freigabe oder Zustimmung
Werfen Sie auch einen ausführlichen Blick ins Impressum und die Datenschutzerklärung der Webseite des Herstellers. Hier beachten Sie vor allem die leicht auffindbare Angabe der zuständigen Firma, Informationen zur Datenweitergabe und zur Datenablage. Bevorzugen Sie Dienste aus der EU (hier vor allem Deutschland und Österreich), dem EWR oder der Schweiz.
Sollte die Datenschutzerklärung in Englisch sein und Ihr Englisch nicht so perfekt sein, suchen Sie nach einer deutschsprachigen Alternative oder lassen Sie sich die Datenschutzerklärung übersetzen.
Den Artikel “Menstruationsapps im Check: Wem gehören unsere Perioden-Daten?” im Woman lesen
Den Blogartikel “Handy-Apps als Datensammler” bei GUTKAS digital und datenschutz e.U. lesen